Fucked dich Instagram ab?
Ich habe Instagram mal wieder gelöscht. Warum? Der „Brainrot“ war real.
Letzte Woche waren es sage und schreibe 8 Stunden (in Summe), die ich auf Instagram verbracht habe. In jeder kleinen Pause wurde fast schon automatisch mal kurz Instagram geöffnet. Das Erschreckende? Ich kann kaum sagen, was ich eigentlich konsumiert habe. Es war ein endloser Strom von Reels, die einen kurzen Dopaminschub lieferten, bevor ich von der nächsten Werbung unterbrochen wurde. Brainrot ist, wenn man sich durch ständiges Scrollen und Konsumieren sinnloser Inhalte das Gehirn „vernebelt“ und völlig abschaltet. Es ist krass, was für ein Zeitfresser diese Plattform ist. Gleichzeitig ist es ein Reminder an mich selbst: „Ich habe keine Zeit für…“ ist eine Floskel, die im digitalen Zeitalter oft eine glatte Lüge ist.😅
In diesem Blogartikel möchte ich meine Gedanken teilen, was der aktuelle Stand von Instagram und seinen Inhalten ist und welche Entwicklungen uns auf der Plattform voraussichtlich 2025 erwarten. Als Storyteller und Filmemacher, dessen Inhalte auch über Instagram geteilt und veröffentlicht werden, ist für mich besonders relevant: Wie sollten Unternehmen Instagram zukünftig als Plattform nutzen?
Dieser Artikel ist von mir geschrieben und nicht von ChatGPT. Des Weiteren handelt es sich hier um meine Meinung und stellt keine allgemeingültige Wahrheit dar. Ich freue mich, wenn ihr euch an der Diskussion beteiligt.
Folgende Fragen werden wir beantworten:
- Was sagt Mark Zuckerberg über die Weiterentwicklung von Meta (Facebook und Instagram)?
- Auf was für einen Nutzer treffen wir aktuell auf Instagram?
- Welche Kennzahlen sind überhaupt noch bedeutend?
- Welche Inhalte funktionieren überhaupt noch?
- Was kann ich tun, um relevant zu bleiben?
- Gibt es eine gute Alternative?
1. Was sagt Mark Zuckerberg über die Weiterentwicklung von Meta (Facebook und Instagram)?
Meta duldet aktuell nicht nur ein bizarres KI-Spam-Phänom auf seinen Plattformen, sondern heißt es regelrecht gut. Facebook selbst bezahlt Creators in Indien, Vietnam und den Philippinen für bizarren KI-Spam, den sie mithilfe von YouTube-Influencern und Anleitungen, die auf Telegram verkauft werden, zu erstellen lernen (Artikel). Darüber hinaus machte Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Investoren klar: Der Strom an KI-generiertem Inhalt wird weiterfließen.
Des Weiteren betonte er, dass die Rolle von KI auf Instagram und anderen Meta-Plattformen weiter steigen wird:
„Ich denke, wir werden eine völlig neue Kategorie von Inhalten hinzufügen: KI-generierte oder KI-zusammengefasste Inhalte oder bestehende Inhalte, die in irgendeiner Form von KI aufbereitet wurden“, sagte er. „Und ich glaube, das wird sehr spannend für Facebook und Instagram – vielleicht auch für Threads oder andere Feeds im Laufe der Zeit.“
Künftig werden KI-generierte und -kuratierte Inhalte vermehrt in die Feeds gespült. Also Inhalte, die nicht mehr von deinen Freunden oder gefolgten Creators und Persönlichkeiten stammen, sondern die von Algorithmen auf Basis von Interaktionsdaten dir ausgespielt werden. Instagram soll dadurch zum Unterhaltungsfeed werden, die Inhalte werden dabei allein auf Engagement-Basis ausgewählt. Für Unternehmen heißt das: Die organische Reichweite ist nicht mehr eine Frage der eigenen Follower, sondern, wie gut dein Content beim Algorithmus abschneidet.
Auf gut Deutsch: Der Meta-Konzern will weiterhin ein Haufen Geld scheffeln. Das funktioniert, wenn die Nutzer viel Zeit auf der Plattform verbringen. Ein ununterbrochener Unterhaltungsfeed ist dafür die beste Gelddruckmaschine. Mehr verbrachte Zeit auf der Plattform führt zu mehr ausgespielten Werbeanzeigen, und mehr ausgespielte Werbeanzeigen bedeuten mehr Einnahmen für Meta. Wie gut es den Nutzern und insbesondere den Erstellern von Inhalten dabei geht, ist Meta relativ egal.
Du willst bei diesem Spiel mitspielen? Dann muss du Teil dieses Unterhaltungsfeeds werden.
2. Auf was für einen Nutzer treffen wir aktuell auf Instagram?
Instagram-Nutzer, insbesondere junge Menschen (aber auch immer mehr Ältere), verbringen immer mehr Zeit mit kurzen, schnellen Formaten, die meist keine nachhaltige Bindung erzeugen, sondern flüchtige Aufmerksamkeit. Dieser Nutzer-Typ ist empfänglich für schnelle Reize – kleine Dopaminräusche, die durch kurze Videos oder überraschende Inhalte freigesetzt werden. Unternehmen treffen also auf eine Zielgruppe, die ständig neuen Content will, der ebenso schnell durchklickbar wie unterhaltsam ist. Der Status Quo ist ein „menschliches Wesen“, bei dem das Gehirn auf Scrollen und nicht auf Anschauen getrimmt ist. Das Unterbewusstsein ist schon beim nächsten Kick. Ein „Scroll Stopper“ zu sein, ist also essenziell.
3. Welche Kennzahlen sind überhaupt noch bedeutend?
Viele Unternehmen messen nach wie vor Kennzahlen wie die Followerzahl oder sogar die Anzahl an Likes pro Post, doch diese Kennzahlen verlieren zunehmend an Bedeutung. Der Algorithmus bevorzugt nicht zwingend Accounts mit hoher Followerzahl, sondern priorisiert Inhalte, die hohe Interaktionsraten aufweisen, egal, von wem sie kommen. Entscheidend sind Kommentare, noch wichtiger sind geteilte Beiträge, Saves und die Verweildauer bei einem Video oder Bild (nach Adam Mosseri, Geschäftsführer von Instagram). Die Relevanz liegt heute auf der Art der Interaktion – wer Inhalte teilt oder speichert, der geht verhältnismäßig eine tiefere Bindung ein.
4. Welche Inhalte funktionieren überhaupt noch?
Content auf Instagram muss vor allem in Zukunft (2025) zwei Dinge vereinen: Kurzfristige Aufmerksamkeit und nachhaltige Bindung. Reels und Stories bleiben die wichtigsten Formate.
Neben schnellen, visuell ansprechenden Reels funktioniert auch Wissens-Content gut, der Nutzern Mehrwert bietet. DIY-Videos und realitätsnahe Stories gewinnen, weil sie oft gespeichert und geteilt werden. Zu beachten: Zu glatter Unternehmens-Content verliert an Glaubwürdigkeit. Inhalte mit persönlichem Touch und Authentizität punkten.
Grundsätzlich kann man den Algorithmus nicht ganz einschätzen. Man kann gewisse Faktoren mit bedenken, aber schlussendlich kann man ähnlich gute Inhalte produzieren, die an einem Tag sehr gut performen und am nächsten Tag im Durchschnitt verweilen.
Herauszufinden, welche Inhalte funktionieren und was man mit seinem Instagram-Profil überhaupt erreichen möchte, kann ein Prozess sein, der sich über mehrere Monate erstreckt.
5. Was kann ich tun, um relevant zu bleiben?
Instagram verändert sich rasant, und mit der verstärkten Integration von KI wird die Plattform zunehmend ein Ort für Entertainment statt für persönliche Verbindungen. Unternehmen, die hier langfristig Erfolg haben möchten, müssen die psychologischen Anreize verstehen, die Nutzer auf der Plattform erhalten, und gleichzeitig einen klaren Mehrwert bieten. Unternehmen, die kreative und interaktive Inhalte mit Authentizität verbinden, werden 2025 besser dastehen als jene, die weiterhin auf Hochglanz und distanzierte Markenkommunikation setzen.
Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten, mit der Plattform umzugehen:
- Man überlegt sich grundsätzlich, ob Instagram es wert ist, mit Unternehmensinhalten gefüllt zu werden. Brauchst du wirklich ein Instagram Profil? Ist deine Zielgruppe überhaupt auf Instagram? Man muss keinen Instagram-Account haben, um zum Beispiel auch Werbung über Meta schalten zu können. Gut gemachte Werbung kann dabei einen größeren Impact erzielen als ein „halblebendiges“ Instagram-Profi.
2. Ein Instagram Profil ist eben Bestandteil des Unternehmenmarketings. Man nimmt die aktuellen Entwicklungen war, aber macht weiter wie bisher: Mal ein Bild-Post, wenn es passt, ein Reel und ab und zu eine Story. Dabei stellt sich aber die Frage: Verschwende ich nicht wertvolle Ressourcen?
3. Du willst konstant relevant bleiben und bei deiner Zielgruppe „Top of Mind“ sein? Dann musst du zur Content-Maschine werden: Unter der Woche täglich ein Reel, sollte das Ziel sein. Dabei müssen die Reels gleichwertig gut sein und inhaltlich ähnlich, damit der Algorithmus erkennt, was er von dir erwarten kann. Am einen Tag ein lustiges Challenge-Reel, am nächsten ein Post von deinen Maschinen oder Produkten, dann mal wieder ein Gewinnspiel – so weiß der Algorithmus nicht, welche Zielgruppe du ansprechen möchtest. Ein disziplinierter Content-Plan mit einem roten Inhaltsfaden ist der Schlüssel, um im Unterhaltungsfeed nicht als Fremdkörper wahrgenommen zu werden und auf sich aufmerksam zu machen.
Grundsätzlich ist es wichtig, einen guten Mittelweg für sich zu finden. Ebenso wichtig ist es jedoch, sich zu hinterfragen, wie zielführend das aktuelle Vorgehen ist.
6. Gibt es eine gute Alternative?
Eine gut gemachte Recruiting- oder Brand-Awareness-Kampagne auf Instagram, die nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird, kann für Unternehmen sehr gewinnbringend sein. Hier sind die Strategie und das Konzept entscheidend.
Aber ja, es gibt auch Alternativen.
Eine, die aus meiner Erfahrung sehr gut funktioniert: Menschen sind noch bereit, sich länger mit Inhalten auseinanderzusetzen, wenn es eine „Destination Journey“ ist. Jemand macht sich bewusst über einen Link oder einen geteilten Beitrag auf den Weg, um sich etwas anzuschauen. In den letzten zwei Jahren hatte ich immer wieder Kundenprojekte (und es stehen auch schon für nächstes Jahr spannende Projekte an), die bewusst in einem strategischen Veröffentlichungsprozess viral gegangen sind (Achtung: Es gibt keine Garantie für Viralität). Eine spannende Geschichte ist dabei entscheidend – so gut, dass sie von Menschen geteilt wird, weil sie die Inhalte in dieser Form noch nie so unterhaltend kommuniziert bekommen haben. Ausgangspunkt ist ein Hero-Video von 2–3 Minuten Länge, das nicht als Werbung wahrgenommen wird, sondern als packende Geschichte eine Botschaft vermittelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Image, Brand Awareness oder Recruiting geht. Die Ausgangsplattform ist dabei meistens YouTube (die zweitgrößte Suchplattform nach Google). Das Spannende dabei ist: Wenn sich jemand 2–3 Minuten mit einem Video auseinandersetzt und es sogar bewusst teilt, bleibt es viel länger im Gedächtnis.
Jedes Unternehmen (ob groß oder klein) möchte wahrgenommen werden. Den heiligen Gral für eine erfolgreiche Bespielung der Plattformen hat jedoch niemand. Was neben allen Algorithmen und KIs jedoch immer Bestand haben wird, sind authentische und spannende Geschichten, die so erzählt werden, dass sie Menschen nachhaltig begeistern.